Bundestagskandidaten von Grünen und CDU im Dialog

Ina Gießwein (Bündnis 90/ Die Grünen) ist einer Einladung von Hartmut Ziebs (CDU) gefolgt. Die beiden Bewerber für den Bundestag, trafen sich zum offenen Gespräch über das Thema Pflege. Zwei, die aus dem „richtigen Leben“ kommen. Ina Gießwein ist Logopädin, Hartmut Ziebs Zimmermann und Bauingenieur. Beide sind aktuell noch in ihren Berufen tätig.

Kulisse für den Austausch war, ganz typisch für das Ruhr-Gebiet, eine Currywurst-Bude. Etwas unkonventionell, aber bodenständig und vor Allem bürgernah. An Stehtischen, bei Currywurst auf dem Bürgersteig, kam das Gespräch dadurch in Schwung, dass Passanten und Imbissbesucher sich in die Debatte mit einschalteten.

„Pflege ist ein Knochenjob“, führt Gießwein aus. Der Pflegeberuf müsse dringend attraktiver werden, sind sich beide Bundestagsbewerber einig. Man könne es nicht riskieren Pflegekräfte mürbe werden zu lassen, da diese stets mit Herzblut ihrer Tätigkeit nachkämen. Doch wie kann dies konkret umgesetzt werden?

„Die Pflege muss entbürokratisiert werden“, fordert CDU-Mann Ziebs. Die Kräfte müssten mehr Zeit bekommen, ihrer eigentlichen Tätigkeit nachzukommen. In der ambulanten Pflege beispielsweise, müsse sehr viel Dokumentation betrieben werden, die wertvolle Zeit am Patienten koste. Die Aufzeichnungen seien dringend nötig, aber die Methodik müsse überarbeitet werden.

Gießwein schlägt eine 30-Stundenwoche für Pflegepersonal als Weg vor, Menschen länger im Beruf halten zu können. „Da kneifst bei mir ein bisschen“, erwidert Ziebs. Es sei jetzt schon Fachkräftemangel gegeben. Bei einer Verringerung der Arbeitszeiten, würde es noch größere Engpässe geben. Man dürfe die Empfänger der Pflege, teilweise schwer kranke und hilfsbedürftige Menschen, nicht außer Acht lassen. „Jeder hat das Recht in Würde alt zu werden“, so Ziebs.

Ina Gießwein hält viel von Quartiersarbeit als unterstützende Maßnahme. Diese könnte den Ärzten vorgeschaltet werden. „Es gab früher schon Dorfkrankenschwestern, die immer wussten, was hier los ist“. Auch Mehrgenerationenhaushalte hätten positive Effekte, die weniger Pflege durch professionelle Kräfte nötig machen.